Verwandlung in Christi Bild

C. H. Spurgeon:
Von Dr. Belfrage wird folgende merkwürdige Geschichte erzählt. Nach kaum einjähriger besonders glücklicher Ehe, welches Glück durch keinen Zwischenfall gestört wurde, ward ihm sein geliebtes Weib durch den Tod entrissen. Er hatte kein Bild von ihr, wollte aber jedenfalls ein solches von ihr behalten und wenngleich er des Malens durchaus unkundig war, entschloss er sich dennoch, sie zu malen. Er verschaffte sich die nötigen Utensilien und schloss sich dann vierzehn Tage lang ein, um ungestört sich seiner Arbeit hingeben zu können. Sein Essen wurde ihm ihn sein Zimmer gereicht, so dass er die ganze Zeit hindurch kein anderes menschliches Angesicht sah. Als er endlich das Zimmer wieder verließ, sah er sehr abgezehrt aus und war sehr schwach; aber er trug in seiner Hand einen Platte, auf welcher sich das Porträt seiner Dahingeschiedenen befand. Dasselbe zeigte eine so vorzügliche Ähnlichkeit, dass ein Künstler es nicht besser hätte machen können. - Es ist unsre Aufgabe, Christi Bild an uns zu tragen; es bedarf einer anstrengenden Arbeit; aber wenn wir ein großes Maß Liebe zu Ihm haben, werden wir in unsrer Arbeit nicht erfolglos bleiben.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1012
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