Vergebung ja, Gewissensbefreiung nein?

Ein Pastor sprach einmal in einem Gemeindekreis über die Befreiung, die jeder durch die Beichte erleben kann. Da meinte einer der Anwesenden:
"Herr Pfarrer, das ist zu einfach! Was ich versiebt habe, das muss ich auch selber tragen. Die Vergebung will ich gerne annehmen, aber die Gewissensbelastung, die muss ich ertragen."
Der Seelsorger antwortete diesem Mann: "Stellen Sie sich einen jungen Mann vor mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken, der am Straßenrand steht, um per Anhalter zu einem weitentfernten Ziel zu reisen. Ein LKW-Fahrer hält und lässt den jungen Mann hinten aufsteigen. Dort stellt dieser folgende Überlegung an: "Es ist ja sehr freundlich von dem LKW-Fahrer, dass er mich an das Ziel bringt, das ich zu Fuß nie erreicht hätte. Es wäre jedoch zuviel verlangt, wenn ich nun auch noch meinen Rucksack auf den LKW laden würde - den muss ich selber auf dem Rücken behalten!" Und so macht er es wie viele Christen, er behält den Rucksack auf dem Rücken. Er kommt zwar ans Ziel - aber die Fahrt ist doch außerordentlich beschwerlich."

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 767
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