Vater Werner häkelt

Gustav Werner in Reutlingen, der edle Kinder- und Armenfreund, hielt seine Anstaltsknaben strenge zur Arbeit an und ließ sie nie müßig gehen. So mussten sie abends nach der Schule häkeln, um wenigstens ihr Vesperbrot zu verdienen. Über dieser "Mädlesarbeit" verspottete sie einmal ein Besucher, und die Buben kränkte das so, dass sie die Arbeit niederlegten. Was tut da Vater Werner? Er setzt sich zu ihnen und will mit seinen alten Fingern auch noch das Häkeln lernen. Alle sind nun voll Eifers, ihm die Kunst zu zeigen, und so war der "Streit" schnell beendigt.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 228
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