Unter der Hand des Meisters

Ein geehrter Gast verbrachte einmal einige Tage bei Albert Schweitzer in Afrika. Als er am ersten Abend das Esszimmer betrat, sah er dort ein Klavier stehen, das ihm alt und klapprig erschien. Als die Mahlzeit beendet war, setzte sich Albert Schweitzer wie gewöhnlich an das altersschwache Instrument und begann zu spielen. Augenblicklich war der Raum von herrlichen Melodien erfüllt. Der Besucher schrieb darüber später in sein Tagebuch: "Das alte Klavier schien unter diesen Händen seine Armseligkeit zu verlieren."
Diese Worte sind auch geeignet, um die erneuernde Gnade Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, zu beschreiben. In seinen allmächtigen und liebevollen Händen kann ein unbrauchbares, zerbrochenes und sündiges Leben seine Armseligkeit verlieren und reich werden an Liebe, Treue und Schönheit.
Die Bibel sagt uns, dass das menschliche Herz von Natur aus jämmerlich verzogen und verkehrt ist, so dass es die hässlichsten Disharmonien hervorbringen kann. So abgründig ist die geistliche Armut des Menschenherzens, dass es von sich aus nichts gegen seinen hoffnungslosen Zustand tun kann, wenn es nicht von der Hand des Meisters berührt wird. In des Meisters Hand aber kann seine Armut in Fülle verwandelt werden, seine Hilflosigkeit in Hoffnung, seine Leere in Freude und Schönheit.
(Hermann Gockel)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1285
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