Ungeplante Sätze in einer Predigt
Ein frommer Mann starb und hinterließ seinem Sohn, einem frechen Lästerer, eine kleine Kapelle auf dem ihm gehörigen Grundstück. Mit Verachtung alles Göttlichen gelobte dieser, die Bänke herauszutun und das Haus Gottes als Schweinestall einzurichten. Um diese Zeit beschloss er, London zu besuchen, um dort um so ungezwungener sich dem Sündenleben hinzugeben. Auf der Fahrt dorthin in der Eisenbahn kam er mit einem Mann ins Gespräch, der ihm erzählte, er wolle am andern Tage, einem Sonntag, Spurgeon predigen hören und, nur des Scherzes wegen, versprach er dem Mann, mit ihm dorthin zu gehen. So ging er denn am Sonntagmorgen aus einer Wirtschaft über die Straße ins Tabernakel, wo er, gar nicht einmal ganz nüchtern, im Gedränge nur noch einen Stehplatz erhielt.
Zu seinem Erstaunen nun war das erste Wort, das er hörte - denn Spurgeon war bereits mitten in der Predigt -: "Du sollst die Schweine nicht in jene Kapelle tun!" Er wurde mit einem Male ernüchtert und konnte im Laufe des Tages an nichts weiter denken. Es drängte ihn, das Tabernakel wieder zu besuchen und der Prediger sagte diesmal: "Du sollst selbst in der Kapelle predigen."
Das Wunderbare bei dieser Sache ist, dass niemand mehr erstaunt war als Spurgeon selbst, als er in dem Stenogramm seiner Predigten, das ihm zur Korrektur übergeben worden war, diese zwei Sätze fand.
Die Folge war, dass der bisherige Lästerer sich demütigte und die Kapelle einem Häuflein Methodisten anbot, die ihn dann zur ersten Gebetsstunde mit einluden und als er erschien, ihn aufforderten, sie im Gebet zu leiten. Da brach er in Tränen aus und rief: "Gott, sei mir Sünder gnädig!"
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