Um was hast du denn eigentlich gebeten?

Ein Pastor erzählte einmal einen eigenartigen Vorfall, der ihm passiert war:
Zwei Postkarten waren zusammengeklebt und gingen dann im Postkasten wieder auseinander. Die eine Karte enthielt also nur die Adresse und die andre nur die briefliche Notiz ohne Adresse. Ist das nicht eine Illustration mancher Gebete? Entweder wir beten ohne Adresse, d. h. wir haben im Glauben den Vater nicht, zu dem wir beten sollen und können als Leute, die durch Jesus Christus seine Kinder sind; oder aber wir haben wohl die Adresse, aber unsre Gebete sind so allgemein und ergehen sich in so inhaltlosen Gedanken, dass sie keine Antwort geben auf die Frage des Herrn:
»Was willst du denn eigentlich, das ich dir tun soll?« In beiden Fällen sind unsre Gebete wirkungslos, das heißt, sie kommen nicht an die Adresse, sondern gehen zurück mit dem Fragezeichen unsers Herrn: »Um was hast du denn eigentlich gebeten?«

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1791
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