Um Christi willen

Im deutschen Krankenhaus zu Jerusalem wurde ein arabischer Kranker gepflegt, der von seiner Familie verlassen war. Unter der Schwestern sorgfältiger Pflege gewann er nach einiger Zeit seine Gesundheit wieder; allein auf seinem Gemüt schien noch ein Druck zu liegen. "Was ist dir, Selim?" fragte der Arzt, "freust du dich nicht, dass du wieder gesund geworden bist?" - "O wohl, mein Herr; aber wie kann ich meine Schuld bezahlen, ich armer Mann?" - "Darüber brauchst du dir keine Sorge zu machen, auch wenn du kein Geld hast, entgegnete der Arzt, "das haben wir dir um Christi willen unentgeltlich getan." - "Um Christi willen, wann hat dieser gelebt?", fragte der Araber. - "Das sind nun 1900 Jahre her", erwiderte der Arzt. Da rief Selim aus: "Christus muss doch sehr gut gewesen sein, wenn ihr heute noch um seinetwillen Gutes tut; ich bin doch nicht von euerem Volke, noch aus euerem Lande."
Aus: "Stuttg. Evang. Sonntagsblatt".

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 562
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