Um alle Reichtümer Europas - nicht noch einmal!

"Es ist ein schwerer Krankheitsfall; Dr. S. sagt, es hinge viel davon ab, dass seine Vorschriften genau befolgt würden. Können Sie nicht kommen und meinem Freunde helfen?" - Es war ein Herr, der sich aus seinem Wagen herauslehnte und mit diesen Worten eine schlicht gekleidete Frau anredete, die eben ein Nebengässchen eines berühmten Boulevards in Paris durchschreiten wollte. Der Fragende war ein Engländer, doch der braunäugigen Pflegerin sah man gleich die Französin an. Die Gefragte besann sich einen Augenblick. Dann stellte sie die unerwartete Frage: "Sagen Sie mir, mein Herr, ist Ihr Freund ein christlich gesinnter Mensch?"
"Das ist er ganz gewiss! Er ist ein Mann der seinen Heiland kennt und auch stets so gelebt hat, dass man ihm dies hat anmerken können. Aber aus welchem Grunde stellen Sie mir eine solche Frage?"
"Das will ich Ihnen sagen. Ich war die Pflegerin, die Voltaire, den großen Dichter, in seiner letzten Krankheit gepflegt hat; und ich möchte um alle Reichtümer Europas nicht noch einmal einen ungläubigen, gottlosen Menschen sterben sehen."

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 953
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