Überwunden!

Der Berliner Arzt und Helfer vieler Armen E. L. Heim hatte eine sehr bedeutende Summe einem Bankhause anvertraut, das Bankrott machte, so dass er die ganze Summe verlor. Sein Kollege Hufeland traf ihn eines Tages, bezeugte ihm sein Beileid, erhielt aber zur Antwort: 
"Es ist mir nicht lieb, dass Sie mich daran erinnern. Ich habe es gottlob hinter mir!" 
"Aber wie haben Sie denn das angefangen?" 
"So, wie ich es zu machen pflege, wenn ich mir sonst nicht helfen kann. Ich konnte die fatale Sache gar nicht vergessen. Selbst meine armen Kranken litten darunter, ich war immer zerstreut. Und erst meine Familie! Wir hatten mit dem Geld das höchste Gut des Lebens verloren, die Zufriedenheit. So durfte es nicht bleiben. Ich nahm meine Zuflucht zu dem Allmächtigen, flehte recht inbrünstig, dass der Herr mir Kraft, Freudigkeit und Mut wiedergäbe. Da sprach er zu mir in meinem Herzen: "Heim, du bist eines armen Predigers Sohn. Ich habe dich gesegnet in deinem Beruf, so dass du ein gemachter Mann bist. Eine Zeit lang habe ich dich spielen lassen mit dem Gelde, das nun verloren ist. Nun sei kein dummer Junge, hör auf zu winseln, - sonst komme ich dir noch ganz anders! Sei wieder guten Mutes und versprich, dass du wieder fröhlich und deinem Berufe leben willst." Das habe ich versprochen und bin wieder ganz vergnügt in meinem Gott, - und nun lassen Sie uns von was anderem reden!"

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 153
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