Traub in Lebensgefahr unter Chinesen

Einmal geriet Traub ernstlich in Lebensgefahr, als er mit einem anderen Missionar einen Spaziergang machte. Sie gerieten dabei unter eine Menge aufgeregten Pöbels, der einer Hinrichtung zusah. In dem Aufruhr wandte sich plötzlich die Wut der Menge den beiden 'fremden Teufeln' zu. Man hätte die Missionare wohl ernstlich bedroht, wenn Gott nicht zur rechten Zeit einen starken Platzregen geschickt hätte, der die Menge zerstreute. 
Aus Shanghai schrieb er: "In Shanghai sind die meisten Missionare und Christen ermordet worden. In der Hauptstadt der Provinz Sanxi, Taiyuan, waren von den verschiedenen Stationen beim Ausbruch der Unruhen 33 Missionare versammelt. Der Gouverneur lud die Missionare ein, zu ihm zu kommen, damit er sie besser beschützen könne. Die bedrängten Missionare gingen hin, wurden aber nicht beschützt, sondern sofort in Ketten gelegt und zum Tode verurteilt. Bald wurden sie dann auch auf dem Hofe des Gouverneurs enthauptet. Die meisten Christen traf dasselbe Los. Die mussten gefesselt zusehen, wie ihre ausländischen Lehrer das Leben ließen für ihren Herrn und wurden alsdann gezwungen, das warme Blut der Missionare zu trinken." 
In einer Nacht erwachte Traub plötzlich. Eine innere Stimme sagte ihm, er solle nach dem Badeofen sehen, denn er hatte am Abend zuvor ein heißes Dampfbad genommen. Zuerst wollte er liegenbleiben, doch es ließ ihm keine Ruhe. Er stand auf und blickte aus dem Fenster in die Richtung, in der die Badestube lag. Er sah nichts und legte sich schlafen. Doch wieder wurde er von einer innerlichen Unruhe geweckt. Er kleidete sich an, und als er das Zimmer betrat, war es voller Rauch. Der Fußboden brannte bereits, und nur wenige Schritte davon entfernt lag Stroh. Das Feuer konnte gelöscht werden. 'Eine halbe Stunde später', schrieb er, 'wäre das ganze Haus ein Raub der Flammen gewesen.' 
Eines Nachts stand Traub auf, um nach dem Rechten zu sehen. In seinem Bericht heißt es: "Als ich in die Küche kam, lag etwas auf der Schwelle, das wie ein Steckern aussah. Ich dachte: 'Was ist das doch für eine Unordnung!' und wollte den vermeintlichen Steckern mit dem Fuß fortschleudern. Aber dieser richtete sich plötzlich auf und zischte nach mir. Es war eine giftige Schlange, die mich beißen wollte. Gerade noch zur rechten Zeit konnte ich meinen Fuß zurückziehen und war gerettet." (Friedemann Hägele, Friedrich Traub, Hässler 1995)

 

Quelle: Unbekannt
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