Sundar Singh - aus der Familie verstoßen

Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich - der ist mein nicht wert (Matth. 10,37). 
Als Sundar Singh nach vielen Zweifeln den Frieden des Herzens durch ein Christuserlebnis gefunden hatte versuchten die seinen mit allen Mitteln, ihn vom Christwerden zurückzuhalten. Sein Vater stellte ihm vor Augen, dass Sundar doch nicht klüger sei als alle seine Vorfahren, dass all seine großen Hoffnungen, die er auf den Sohn gesetzt hatte, zunichte würden, wenn er sich taufen lasse, dass er ihn aus dem Hause jagen und aus der vornehmen Sippe ausstoßen müsste. "Wie leicht könntest du es zum Ministerpräsidenten oder General bringen. Gott verhüte, dass du ein Christ werdest", schloss der Vater eine Unterredung.
Ein hochangesehener und unermeßlich reicher Onkel nahm den Vierzehnjährigen in sein Schloss und führte ihn in ein tiefes Gewölbe. Dort schloss er eine mächtige Truhe auf, und Sundar sah Päcke von Banknoten, Reuen gemünzten Goldes und Kleinodien von unschätzbarem Wert. "Dies alles wird dein sein, wenn du einer der Unsern bleibst", rief der Onkel und legte als Zeichen tiefster demütigster Bitte seinen Turban zu Sundars Füßen. Die Versuchung war riesengroß noch nie hatte er solchen Reichtum gesehen, aber noch tiefer ergriff ihn, dass der alte, stolze Mann sich flehend und bittend vor dem jüngsten Gliede der Familie demütigte. Aber er konnte nicht anders als nein sagen, so stark war seine Liebe zu Christus. - Von dieser Stunde an galt er nicht mehr als Sohn des mächtigen Geschlechts.
Das letzte Essen, das ihm im Elternhaus gereicht wird, ist vergiftet. Mag er draußen umkommen, zur Familie gehört er ja nicht mehr. So wandert der Junge in die Fremde. Mühsam geht er seinen Weg. Das Gift in seinem Körper fängt an zu wirken. Am Abend bricht er bewustlos zusammen. Er wird zu einem Arzt gebracht, der ihn versorgt. Durch diese Begegnung wird der Arzt Christ, Sadhu Sundar Singh aber Missionar unter seinen Landsleuten.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 2388
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