Sündiger Aufschub

C. H. Spurgeon:
Sich weigern, recht zu tun, ist ein großes Übel; aber in dieser Weigerung, bis das Gewissen hinsichtlich dieser Sache taub und stumm geworden ist, zu verharren, das ist noch viel schlimmer. Ich erinnere mich eines Mannes, welcher im Lauf einer Unterhaltung sagte, dass er seit vierzig Jahren an den Herrn Jesum gläubig sei und dass er auch stets anerkannt habe, dass die Vorschrift der Taufe biblisch sei. Es betrübte mich tief, dass er einer klar erkannten Pflicht solange ungehorsam geblieben war und ich riet ihm, sich sogleich taufen zu lassen. Es war ein Dorf, wo wir uns befanden und er meinte, dass es dort wohl an der nötigen Vorkehrung fehlen dürfe. Ich bot ihm an, mit ihm nach einem Teiche zu gehen und ihn dort zu taufen, aber er sagte, er glaube nicht, dass es nun mit einem Male so sehr eile. 
Hier war einer, welcher seinem Herrn eigenwillig ungehorsam war und viele Jahre hindurch ungehorsam war in einer Sache, die er so leicht erfüllen konnte. Selbst nachdem er seinen Fehler bekannt hatte, hatte er noch nicht Lust, ihn gut zu machen, sondern verkehrte noch ein andres Gotteswort, um seinen fernern Aufschub zu entschuldigen, indem er vorwandte: "Wer glaubt, hastet nicht."

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1390
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