Strapatzen in der China-Mission
"Als die Nacht hereinbrach, kehrten wir in eine solche Herberge ein. Wie müde waren wir doch! Wir erkannten bald, dass wir mit Schweinen, Hunden, Kühen und Hühnern sowie mit einer Anzahl Kulis den Raum teilen mussten. Ehe die Wirtsleute zu Bett gingen, machten sie einen furchtbaren Rauch, um die Moskitos zu vertreiben. Aber diese ließen Rauch Rauch sein und trieben dennoch ungestört ihr böses Handwerk. Gerade als ich mich auf mein Bett legen wollte, das auf zwei Betten ruhte, kam noch ein verspäteter Gast mit einer Herde Schweine. Auch sie sollten noch unsere Schlafgenossen sein. Einige dieser Rüsseltiere nahmen unter meinem Bett Platz und halfen später mit, mich zu unterhalten. Bald ging ein kurioses Konzert los. Der Sturm heulte, der Donner rollte, Kinder weinten, Frauen schimpften, Hunde bellten und Schweine grunzten. Dazu führten die Moskitos ihren verderblichen Krieg gegen uns hilflose Menschen, und anderes Ungeziefer erschien mit ihnen verbündet zu sein. Ach, da liegt man dann, nicht im Stande, die Augen zu öffnen vor Müdigkeit, und doch auch unfähig, einen Augenblick zu schlafen. In solchen Augenblicken fing ich an, Reime zu schmieden, um mich über mein Elend hinwegzusetzen."
F. Traub schrieb von einem Chinesen, der 80 chinesische Meilen zurücklegte, um einen Sonntag lang das Evangelium zu hören. Als er am Montag wieder nach Hause kam, fand er das ganze Haus ausgeraubt und leer, so dass er nicht mehr hatte als das, was er auf dem Leibe trug." (Friedemann Hägele, Friedrich Traub, Hässler 1995)
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