Sprich ihn als Menschen an und nicht als Objekt oder Seele!
Was ist mehr: Deinem Klassenkameraden, der gestern einen Radiergummi verloren hat (du hast das irgendwie mitbekommen), heute einen neuen zu bringen oder ihm von Jesus zu sagen? Natürlich ihm von Jesus zu sagen! Aber es kann sein, dass er dir nur nach so einer kleinen Aufmerksamkeit zuhört, weil er - erst an solch einer Kleinigkeit! - sehen muss, wie bei dir Menschsein und Christsein zusammenhängen. Diese kleine Tat ist nicht der Absprung für eine Predigt, sondern schon der erste Teil der Predigt des Evangeliums. Denn dein Menschsein ist ja auch nicht nur der Absprung für dein Christsein, sondern der wortlose (aber sehr beredte!) Teil deines Christseins.
Wenn du wissen willst, wie du effektiv und lebensnah deinen Glauben bezeugen kannst, dann fang an, als Mensch in deinem Alltag Gotteserfahrungen zu machen. Darüber kannst du dann reden. Schau ferner dein Gegenüber, mit dem du reden möchtest, als Menschen an - als Menschen mit konkreten Ängsten und Interessen -, und das Erbarmen Gottes für diesen Menschen wird dich ergreifen, und du wirst wie von selber einen Ansatz zum Gespräch finden. Sprich ihn als Menschen an und nicht als Objekt oder "Seele"!
(Ortwin Schweitzer)
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