Spanne nur deine Segel, ich bete inzwischen!

Ein Bauer, namens Samuel Hick, hatte versprochen, bei Gelegenheit einer großen, an seinem Orte stattfindenden Kirchenkonferenz, zur Unterhaltung der vielen auswärtigen Gäste, zwei Säcke Mehl beizusteuern. Der Tag rückte heran und der Bauer fuhr mit dem Korn zur Mühle, damit es gemahlen werde. Aber der Müller sagte, daran sei gar nicht zu denken, da ja "kein Wind" sei und klagte ihm, dass er schon lange infolge fast vollständiger Windstille nicht mehr habe mahlen können. "Spanne nur deine Segel!" sagte der gläubige Bauer zu dem Müller, "ich will Gott bitten, dass Er inzwischen den Wind sende." So ging der Müller denn hin, allerdings mehr, um dem Bauern zu Willen zu sein, als dass er an die Möglichkeit einer Hilfe Gottes glaubte. Kaum jedoch hatte er die Segel der Windflügel gespannt, da erhob sich zum Erstaunen des zweifelnden Müllers eine feine Brise - die Flügel drehten sich hurtig, das Korn wurde zu Mehl und Samuel Hick kehrte mit seiner Last fröhlich heim und hatte für das Fest rechtzeitig alles bereit. Inzwischen holte auch ein benachbarter Bauer, der die Mühle in Bewegung gesehen hatte, sein Korn vom Speicher, um es mahlen zu lassen; aber der Wind hatte wieder nachgelassen und der Müller sagte zu ihm: "Du solltest nur Samuel Hick kommen und wieder um Wind beten lassen."

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 1206
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