So habe ich es denn schließlich doch versäumt!
Ein Arzt saß am Bett eines sterbenden jungen Mannes. Dieser sah ihn mit einem verzweiflungsvollen Blick an und sagte: "Herr Doktor, ich habe die Rettung meiner Seele versäumt. Einst war ich erweckt und hatte den Eindruck, ich solle mich bekehren; aber dennoch war es nicht mein ernstes Streben, gerettet zu werden. Eine Stimme in meinem Inneren sagte mir: 'Schiebe deine Bekehrung nicht hinaus; werde deiner Rettung gewiss!' Ich hingegen verschob sie auf die Zukunft. Ich widerstand dem Heiligen Geist und verachtete ihn. So vernachlässigte ich es, des Heils meiner Seele gewiss zu werden. Und nun habe ich es schließlich versäumt!" - "Sie werden sich erinnern," sagte der Arzt, "dass uns im Evangelium gesagt ist, dass einige noch zur elften Stunde kamen und angenommen wurden." Der Sterbende erwiderte: "Meine elfte Stunde war damals, als der Ruf des Geistes Gottes an mich erging. Seither habe ich keinen Ruf mehr gehabt und werde auch keinen mehr haben. Ich bin verloren. Ich habe mein Seelenheil verkauft, und zwar um nichts, für eine Feder, für einen Strohhalm; nun ist meine Rettung für immer dahin." Dann erhob er sein Haupt, verbarg sein Angesicht in die Kissen und rief mit Todesangst aus: "So habe ich es denn schließlich doch versäumt!" Damit verschied er.
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