Sinnlose Arbeit zerstört den Menschen
Zu Beginn des Jahres 1944 flogen die Alliierten Angriffe auf weite Teile Europas. Eines Nachts wurde eine Fabrik zerbombt. Am darauffolgenden Morgen befahlen die Wachen den Gefangenen, die Trümmer mit Schubkarren aufzuräumen. "Wir werden die ganze Fabrik wieder aufbauen müssen", dachten die Gefangenen. Am nächsten Morgen gab man den Gefangenen den Befehl, die Trümmer wieder zurück an ihren urspünglichen Platz zu transportieren. "Dumme Schweine!", murrten die Gefangen vor sich hin. "Die haben einen Fehler gemacht und wir können es jetzt wieder ausbaden." Aber es war kein Fehler. Tag ein Tag aus bewegten sie riesige Mengen von Trümmern von einer Ecke des Geländes zur anderen.
Nach einigen Wochen dieser sinnlosen Arbeit begann ein alter Mann, die Kontrolle über sich zu verlieren und weinte. Die Wachen führten ihn ab. Ein anderer schrie, so dass die Wachen auf ihn einschlugen, bis er verstummte. Ein weiterer Gefangener lief geradewegs auf den elektrifizierten Zaun zu. "Halt!", riefen die Wachen. Aber es war zu spät. Es gab einen Blitz, ein zischendes Geräusch und der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft.
Die sinnlose Arbeit wurde fortgesetzt, und in den nächsten Tagen starben weitere Männer am Zaun oder wurden von den Wachen hingerichtet, nachdem sie die Kontrolle über sich verloren hatten. Die Wachen ließen sich dadurch nicht stören. In der Tat hatte der Kommandant des Lagers den Befehl zu einem Experiment erteilt, um zu sehen, was Menschen tun, wenn ihnen sinnlose Arbeit zugeteilt wird. Nachdem er die Resultate sah, machte er die Bemerkung, dass Krematorien überflüssig seien.
"Wenn du einen Menschen total zerstören willst, dann gib ihm einfach Arbeit, die in ihrer Art völlig sinnlos und irrational ist.", bemerkte Dostojewski in seinem Roman 'Das Haus der Toten'.
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