Singen und Beten in der Kirche
Ein Mann hatte einen Traum. Ein Engel erschien ihm mit einer kleinen Tafel in der Hand. Der Träumer fragte ihn, was er mit der Tafel wolle. Der Engel sprach: "Morgen ist Sonntag, und da will ich in die Kirche gehen, um die Loblieder und Gebete niederzuschreiben und sie gen Himmel zu tragen." Da sagte der Träumer: "Die Tafel ist ja viel zu klein dazu." Doch die Himmelsgestalt erwiderte: "Leider noch viel zu groß."
Beide gingen am nächsten Sonntag in eine große Kirche, die voll von Leuten war. Alle sangen. Die Lippen bewegten sich; aber die zwei Besucher hörten keinen Laut. Nach dem Gesang folgte das Gebet. Alle beugten sich andachtsvoll, doch hörte man keine Bitte, nur von einem kleinen Mädchen, das den Herrn herzlich bat, sich ihrer Mutter zu erbarmen und sie gesund zu machen.
Wie mag es um unser Singen und Beten in der Kirche bestellt sein? Ob der Herr nicht auch heute noch manchmal klagen muss: "Dies Volk naht sich zu mir mit seinem Munde und ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir!"?
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