Sind wir Fischreiher-Christen?

Sadhu Sundar Singh, der berühmte indische Evangelist, erzählte einmal, dass er auf einer Wanderung in Indien um die Mittagszeit an einem einsamen See vorbeikam. Die Sonne lag in strahlender Glut über dem regungslosen Wasser, in dem sich die Uferlandschaft in wunderbarer Klarheit spiegelte. Es war ein herrliches Naturschauspiel.
Da sah Sundar Singh am Ufer einen Fischreiher stehen. Regungslos schaute er in das stille Wasser. Man hätte denken können: Selbst dieses Tier ist überwältigt von der sommerlichen Pracht. Aber siehe da: Plötzlich schnappt der Fischreiher zu und  -  in seinem Schnabel hält er einen silberglänzenden Fisch! Er war gar nicht trunken von der Schönheit der Natur, er war nur darauf bedacht, Beute zu machen.
Genau so, meinte dieser indische Christ, kämen ihm viele Fromme vor. Man sieht sie ins Gebet versunken und könnte denken, sie seien erfüllt von der Gegenwart Gottes. In Wahrheit bewegt sie aber nur irgendein kleiner Wunsch, der ihnen von Gott erfüllt werden soll.
Hoffentlich sind wir nicht solche "Fischreiher-Christen"!

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 434
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