Sieben Jahre, wieviel Gutes kann man in dieser Zeit wirken!
Einer der Bahnbrecher des Evangeliums in Indien war der fromme Regierungskaplan Henry Martyn. Als er sich auf seine Aussendung vorbereitete, riet ihm der Arzt wegen seiner zarten Gesundheit davon ab und meinte, er habe nach seiner Schätzung nicht mehr als sieben Jahre noch zu leben. Martyn antwortete erfreut: "Sieben Jahre, wieviel Gutes kann man in dieser Zeit wirken!" In Indien erkannte er die Notwendigkeit einer Mission unter den Mohammedanern, von denen 65 Millionen dort leben. In kurzer Zeit lernte er Persisch und machte er sich daran, die Bibel mit Hilfe eines Arabers in die persische Sprache zu übersetzen. Der angespannten Arbeit erlag seine schwache Kraft. Die Ärzte bestanden auf einem Wechsel des Klimas. Zur selben Zeit aber stellte sich zu Martyns Bestürzung heraus, dass das von ihm übersetzte und eben zum Druck gegebene Neue Testament in Persisch voller arabischer Ausdrücke und in einer Gelehrtensprache geschrieben war. Eine Umarbeitung war nötig. Mit erstaunlicher Spannkraft entschloss sich der kranke Mann zur Reise nach Persien. Lange dauerte die stürmische und mühsame Seefahrt dorthin. Am 30. Mai 1811 betrat er das Land, um alsbald als Perser gekleidet und wie ein Perser lebend ins Innere zu reisen. In der Stadt Schiras angelangt, übte er seine Sprachkenntnis in Unterredungen mit persischen Gelehrten und bearbeitete sein Neues Testament noch einmal. Dies Werk vollbrachte er in acht Monaten mit einem von Fiebergluten verzehrten Körper noch nicht 32 Jahre alt, starb er am 12. Oktober 1812. Noch heute ist Martyns Bibelübersetzung die Grundlage der im Gebrauch befindlichen Heiligen Schrift in persischer Sprache. Ebenso wirkt sein tapferes kurzes Leben als Werbung für den Dienst der Mission weiter.
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