Sie werden doch nicht Gott verteidigen wollen

In einer Diskussionsrunde sagte vor einiger Zeit jemand: "Sie werden doch nicht Gott verteidigen wollen; der hat das doch gar nicht nötig." Gewiss hat Gott nicht nötig, dass wir ihn verteidigen. Aber einen Liebenden lässt die Verunehrung des Namens seines Geliebten nicht kalt.
In einem Kreis junger Männer und Mädchen, der regelmäßig zusammenkam, wurde von einem der Anwesenden über einen gerade heute abwesenden jungen Mann eine spöttische Bemerkung gemacht. Alle lachten. Sie dachten nicht daran, den Abwesenden zu verteidigen. Nur ein junges Mädchen konnte offensichtlich nicht schweigen: Eifrig und warmherzig trat sie für den Abwesenden ein. Bereits wenige Wochen später erhielten Mitglieder des Kreises die Verlobungsanzeige dieses Mädchens und des an diesem Abend abwesenden jungen Mannes. Und mancher lächelte: "Aha, deshalb...!"
Es ist kein gutes Zeichen, wenn wir bei der Verunehrung Gottes, bei der Herabsetzung unseres Herrn Jesus Christus und bei der Verkehrung seines Wortes so ungerührt und kalt bleiben, während wir steil hochgehen und sehr beredt und eifrig werden, wenn man unserer Ehre auch nur ein wenig nahe tritt. Haben wir nicht auch hier Anlass, über uns nachzudenken und um Vergebung zu bitten? 
(Fritz Grünzweig)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1084
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