Sie ging trotz Sturm und Regen
Eine alte Frau von 75 Jahren hielt eine halbe Stunde von ihrer Wohnung entfernt eine Sonntagsschule im Gebirge. Eines Sonntags brach ein schrecklicher Sturm mit Regengüssen herein, und sie dachte zuerst, sie könne bei solchem Wetter unmöglich hingehen. Dann aber kam ihr der Gedanke: "Wenn nun doch jemand hinkommen und mich nicht finden würde?" Schnell zog sie Regenmantel und Gummischuhe an und ging.
Als sie ankam, fand sie einen einzigen Jungen dort und unterrichtete ihn, so gut sie konnte, den ganzen Nachmittag. Sie sah ihn niemals wieder. Noch in derselben Woche ließ sich der junge Mann für die Armee anwerben und erst nach mehr als einem Jahr erhielt sie von dem Soldaten einen Brief, in dem er ihr herzlich dankte, dass sie an jenem Sonntag dem Sturm getrotzt hatte. Er hatte nämlich damals bei sich gedacht, er wolle doch einmal hingehen und sehen, ob es der alten Frau wirklich so ernst sei mit ihrer Sache, dass sie sich auch durch Sturm und Regen nicht abhalten lasse, zur Stunde zu kommen.
Für ihn war es nach Gottes Führung die Stunde gewesen, in welcher er Jesus als seinen Heiland fand, und auf seinem Sterbebett im Lazarett ließ er der alten Frau sagen, dass ihre Treue ihn gerettet habe, und dass er sie im Himmel wiederzusehen hoffe.
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