Sense zu schärfen ist keine Zeitvergeudung!
Das Bild vom Dengeln der Sense als ein Gleichnis für die Notwendigkeit des Gebets hat sich mir seit Jahren am tiefsten eingeprägt. Wenn wir uns zwei Bauern vorstellen, die beide sich anschicken, Gras zu mähen, und der eine würde sich hinsetzen, um erst seine Sense zu schärfen; der andere dagegen würde sagen: das ist Zeitvergeudung, ich fange so an - jeder würde sofort dem ersten recht geben. Es ist keine Zeitvergeudung, sondern nur Zeitgewinn und Kraftersparnis, wenn er erst dengelt.
Ist es mit dem Leben anders? Nur da machen es die meisten Menschen wie der zweite Bauer: sie stürzen sich sofort ohne Besinnung in die Arbeit und meinen: zum Beten, zum Danken, zur inneren Zurüstung hätten sie keine Zeit. Und was wird daraus? Wie sieht das Leben aus? Es gibt jeder zu, der auch nur etwas durchschaut: die Hetze wird immer größer, die Angst wächst, und die Arbeit will nicht gelingen. Da sollten wir die Mahnung hören: vergiss das Dengeln nicht! Die zehn Minuten (besser mehr!), die wir uns am Morgen oder auch im Laufe des Tages nehmen zum Danken und Beten, sind niemals "verschwendet", sondern gerade recht angewandt. Wer sich Zeit nimmt fürs Beten, der spart Zeit bei der Arbeit; wer auch am Tage Minuten der Besinnung sucht, gewinnt Kraft für die Fülle der Aufgaben, die auf ihn warten. Zeit haben wir alle; es fragt sich nur, wofür wir sie anwenden und wie wir sie nützen.
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