Sendungsbewusstsein und Vertrauen

Es gibt eine feine Geschichte von dem bedeutenden Missionar Nommensen, der als erster in das Innere der indonesischen Insel Sumatra vordrang und dort ein gewaltiger Zeuge Jesu Christi wurde.
Als er zum erstenmal im Tal Silindung in ein großes Dorf kam, schleppten die Radjas, die Häuptlinge des Volkes, den jungen Weißen in das Versammlungshaus. Dort erklärten sie ihm: "Unsere Adat (das von den Vätern überkommene heiliggehaltene Gesetz) erlaubt nicht, dass ein weißer Mann unter uns wohnt." Darauf erklärte Nommensen gelassen: "Das mag sein. Aber der große Tuan (Herr) Jesus hat mich zu euch gesandt. Darum muss ich hier bleiben."
Nun gab es tagelange Verhandlungen. Der Höhepunkt kam, als ein wilder Kerl aufsprang und mit drohender Anzüglichkeit zu Nommensen sagte:
"Wenn ein Mann ein Reiskorn auf die Straße wirft - werden nicht die Hühner das Reiskorn aufpicken?" Da sah ihn Nommensen ruhig an und erklärte:
"Wenn der Mann, der das Reiskorn auf die Straße geworfen hat, die Hühner wegscheucht, werden sie das Reiskorn nicht aufpicken."
Nommensen wusste genau: Die einzigen weißen Männer, zwei englische Missionare, die vor ihm ins Innere Sumatras gekommen waren, waren erschlagen und aufgefressen worden. Trotzdem sprach er so. So konnte nur einer reden, der seines Weges vor Gott ganz gewiss geworden war.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 796
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