Selbstgerechtigkeit schlimmer als Verkommenheit

Ein treuer Zeuge Jesu lag auf dem Sterbebett. Er beschäftigte sich in seinen Gedanken und Gebeten mit seinen beiden Söhnen Heinrich und Karl. "Herr, rette meinen Sohn Heinrich!", betete er oft. Man dachte, der alte Vater rede und bete im Fieber, denn Heinrich war ein Mustermensch, während Karl schon seit Jahren als Landstreicher durch die Welt zog. Er hätte bei klarer Vernunft doch viel für Karl und nicht für Heinrich beten müssen, so dachte man und machte ihn auf seinen Irrtum aufmerksam. "Nein, meine Lieben, ich irre mich nicht", antwortete er, "meine Hoffnung, dass Karl gerettet wird, ist viel gewisser als die, dass Heinrich zur Bekehrung kommt. Heinrich ist ein selbstgerechter Mann, der nicht erkennt, dass auch er als armer Sünder vor Jesu Kreuz zusammenbrechen muss."

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 150
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