Seid Untertan der Obrigkeit
Hans Nielsen Hauge wurde fast Zeitlebens von der Obrigkeit verfolgt, und doch hat weder er noch seine Anhängerschaft sich je gegen sie aufgelehnt. Als er einmal während einer Erbauungsstunde vom Schultheißen verhaftet werden sollte, erhob sich lautes Murren in der Menge. "Geh deiner Wege, Schulze", ertönte es aus der Versammlung. "Mach, dass du fortkommst, Schulze, sonst packen wir dich und scharen dich zum Hof hinaus!" Wie Sturmgebraus drangen die Stimmen auf den Schultheißen ein. Der Schultheiß und seine Begleiter ließen Hauge los und traten zurück, denn die Menge drängte sich dichter um sie. Da stieg Hauge auf einen Stuhl und rief mit seiner milden, starken Stimme:
"Hört mich, ihr Freunde! Wir dürfen nicht zum Schwert greifen, um uns zu verteidigen, sondern müssen in Geduld und Ergebung abwarten, was Gott unsern Feinden mit uns zu tun erlaubt. Es ist meine Pflicht, dem Schultheiß zu folgen, sofern er Befehl von der Obrigkeit hat; denn es gibt keine Obrigkeit ohne von Gott!" Der große Lärm verstummte; Hauge stieg von dem Stuhl herunter und ging mit dem Schultheiß nach dessen Hof Gundre, ohne dass sich eine Hand erhob oder ein drohendes Wort laut wurde. Auf Sundre wurde er in den Arrest geführt.
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