Schenken durch Fasten
Hermann Schneller, der Direktor des Syrischen Waisenhauses in Jerusalem, erzählt, wie einmal Zöglinge zu ihm sagten: "Herr Direktor, wir haben kein Geld, aber wir möchten auch etwas für die Mission geben, darum möchten wir etwas verdienen."
"Womit wollt ihr's denn verdienen?"
"Durch Hungern!"
"Hungern ist eine brotlose Kunst, damit ist nichts zu verdienen", lachte der Direktor.
"O ja, wir wollen einen Monat lang kein Vesperbrot haben, aber sie müssen uns das ersparte Brot jeden Tag mit fünf Pfennigen anrechnen und uns unseren Verdienst nach einem Monat auszahlen!" Dem Direktor wurden die Augen nass und er sagte: "Nun gut, Kinder, dann hungert!"
Das war ein fröhlicher Zahltag am Monatsende, als den Kindern ihr redlich verdienter Hungerlohn ausgezahlt wurde, und strahlenden Auges legten sie ihr Geld in den Gotteskasten. Zum großen Teil aus solchen Gaben sind 300 Reichsmark an verschiedene Missionsgesellschaften geschickt worden.
Nach dem Sonntagsbrief.
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