Ruhe ist mehr als Stillstand

Zwei Maler malten ein Bild, um ihre Auffassung von Ruhe darzustellen. Der erste wählte als Motiv einen stillen, einsamen See mitten in den Bergen.
Der zweite malte einen schäumenden Wasserfall. Eine zarte Buche streckte ihre Zweige über den Gischt, und in der Gabelung eines Zweiges, fast nass vom Schaum des Wassers, saß ein Rotkehlchen in seinem Nest.
Das erste Bild zeigte nur Stillstand, das zweite Ruhe.
Das Leben Jesu war, äußerlich gesehen, das unruhigste Leben, das man sich denken kann: Unruhe, Sturm und Tumult. Die Wellen brachen ständig über ihn herein, bis der müde Leib ins Grab gelegt wurde. Aber sein inneres Leben war voller Frieden. Ein großer Friede ging ständig von ihm aus. Jeden Augenblick hätten wir zu ihm gehen und Ruhe finden können. Und selbst als die menschlichen Bluthunde ihn schon in den Straßen von Jerusalem suchten, wandte er sich seinen Jungem zu und bot ihnen als letztes Vermächtnis seinen "Frieden" an.
Friede ist nicht ein heiliges Gefühl, das in einer Kirche über uns kommt, es ist der Zustand eines tief in Gott verwurzelten Herzens.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 753
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