Räuber im Haus

Eine Missionarin in Birma hörte eines Tages, dass einige Räuber vorhatten, sie auf ihrer einsamen Station zu überfallen und zu töten. Sie aber warf ihre Sorge auf Jesum und blieb ganz getrost. Bald hörte sie in einiger Entfernung Fußtritte. "Aber ich will mich nicht fürchten; Gott ist bei mir", sagte sie. Sie sah dann fünf Männer an ihrem Fenster vorüberschleichen. Furchtlos stand sie auf, öffnete die Tür und lud die erstaunten Räuber ein, hereinzukommen. Drinnen war ein Tisch für sie gedeckt und sie sagte in der Sprache der Eingeborenen: "So, nun setzt euch und nehmt eine Erfrischung zu euch." Das Staunen dieser Leute kannte keine Grenzen. Als die Missionarin dann bemerkte, wie die Räuber auf ihre Bücher und Photographien aufmerksam wurden, gab sie ihnen die Sachen in die Hand, dass sie sich dieselben genauer besehen könnten und erklärte ihnen alles.
"Ich fühlte mich ganz ruhig die ganze Zeit über", so schrieb sie später, "mir war es, als hielte Gott mich fest in Seinen Armen. Schließlich flüsterte, wie es schien, der Anführer seinen Genossen etwas zu. Ich dachte, nun sei für mich die Zeit gekommen, dass ich ermordet werden sollte. Statt dessen aber erhoben sich die Räuber und gingen einer nach dem anderen mit ehrerbietigem Gruße davon."
Wie wunderbar! Die Dame, der die Missionarin diesen Vorfall alsbald berichtete, hatte gerade in jener Nacht sich so sehr gedrungen gefühlt, für diese ihre Freundin in Birma anhaltend zu beten.

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 1035
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