Prophetie und Wissenschaft

Peter W. Stoner, Wissenschaftler und Mathematiker, arbeitete mehrere Jahre mit 600 Studenten an dem Problem, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass biblische Prophetie zufällig wahr wird. Die Theorien der Wahrscheinlichkeitsrechnung sind z. B. auch die Basis für die Versicherungen, d. h. für die Festsetzung der Versicherungssumme, und es ist oft gezeigt worden, dass die statistischen Berechnungen auf lange Zeit gesehen Aufschluss geben über einen bestimmten Sachverhalt. Stoner bat die 600 Studenten, bezüglich ihrer Schätzungen und Berechnungen sehr vorsichtig zu sein und sich genau an die Regeln zu halten. Er behauptete nicht, dass diese Schätzungen unfehlbar seien, einige sind sicher zu hoch, einige zu niedrig angelegt. Außerdem bat er deshalb jeden, der die Regeln der statistischen Rechnungen anwenden konnte und seine eigenen Schätzungen machen wollte, mitzurechnen, so dass die Schätzungen wirklich beweiskräftig waren - nämlich dass erfüllte, biblische Prophetie schwerlich auf Zufall zurückgeführt werden kann.
Stoner gibt ein Beispiel, wie die Studenten die Wahrscheinlichkeitsregeln anwandten auf die Prophezeiung bezüglich der Zerstörung von Tyrus und der sieben Ereignisse, die ablaufen sollten: 
1) Nebukadnezar wird die Stadt Tyrus besiegen. 
2) Andere Nationen werden dabei helfen. 
3) Tyrus wird eben wie eine Bergplatte. 
4) Tyrus wird ein Platz, wo man Netze ausspannen wird.
5) Die Steine und Holzbalken von Tyrus werden ins Meer gelegt werden.
6) Andere Städte werden große Angst wegen des Falls von Tyrus haben.
7) Die alte Stadt Tyrus wird nie wieder aufgebaut werden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Ereignisse tatsächlich stattfanden, beträgt 1 zu 400 Millionen. Ähnliche Schätzungen wurden gemacht in Bezug auf andere Prophezeiungen, z. B. die Zerstörung Babylons. Wieder waren sieben Ereignisse vorhergesagt worden; z. B. die Zerstörung Babylons, dass es nie wieder bewohnt würde, dass Araber nicht ihre Zelte dort aufstellen würden, usw. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Ereignisse zutrafen, lag nach den Schätzungen bei 1 zu 100 Billionen. Stoner und seine Studenten wandten die Wahrscheinlichkeitsgesetze auch an auf acht Prophezeiungen, die sich auf Jesus Christus beziehen (Micha 5,2; Mal. 3,1; Sach. 9,9; 13,6; 11,12; 11,13; Jes. 53,7; Ps. 22,16). Die Wahrscheinlichkeit, dass alle acht Prophezeiungen durch einen einzigen Menschen erfüllt würden, war - nach Anwendung der Schätzregeln - 1 zu 10 hoch 32. Natürlich muss betont werden - wie es Stoner auch tut -, dass die Anfangsschätzungen, aus denen sich dann die Endwahrscheinlichkeit berechnen lässt, recht willkürlich gesetzt sind, d. h. von der persönlichen Meinung des einzelnen Berechners abhängen. Aber was Stoners Erwägungen zeigen, ist, dass nach statistischen Berechnungen - auf die sich heute immerhin ein Großteil des wirtschaftlichen Lebens stützt - erfüllte Prophetie schwerlich als Zufall angesehen werden kann, da die Chancen für erfüllte Prophetie - statistisch gesehen - sehr klein sind.
Erfüllte Prophetie "beweist" nicht die göttliche Inspiration der Bibel. Aber erfüllte Prophetie gibt augenscheinlich Aufschluss darüber, dass die Bibel ein Buch ist, das mit mehr als menschlichem Wissen offenbart und geschrieben wurde.
(F. Ridenour)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1065
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