Priester hetzt
Die Gläubigen hatten auf einem Hügel ihr Gemeindehaus gebaut. Nach der Fertigstellung kam der Priester am Sonntag mit einer Gruppe angerückt. Eine andere Gruppe postierte er am Eingang des Dorfes, um die Besucher aus Suceava zu erwarten. Sie hatten den Auftrag, die Autos in den Bach zu stürzen. Aurel kam mit seinem Bus und wunderte sich, warum am frühen Morgen so viele Menschen da waren. Er vermutete eine Hochzeit oder ähnliches. Eine Frau hatte die Faust gehoben und geschrien. Andere hatten Steine in der Hand, deren es dort genug gibt. Die Leute machten Zeichen anzuhalten. Er begriff immer noch nicht, was los war und fuhr einfach durch diese Menschenansammlung hindurch ins Dorf hinein und war immer noch völlig ahnungslos. Zwei Schwestern kamen ihm weinend entgegen und waren erstaunt, dass er durchgekommen war. Dann erzählten sie ihm, wie der Priester in jedes Haus gegangen sei und die Menschen aufgehetzt hätte. Sie fuhren dann zum Gemeindehaus und hielten Gottesdienst. Durch die Höhenlage war der Lautsprecher im ganzen Dorf zu hören. Die Leute standen im Mais und in den Höfen und hörten mit. Zum Schluss haben sie auch für den Priester und das Dorf gebetet. Aurel sagte im Gebet, dass das Vorgehen des Priesters rechtswidrig sei. "Aber wir segnen die, die uns verfluchen." Diese Art der Reaktion hat die Menschen dieses Dorfes sehr ins Nachdenken gebracht. Eine Gruppe von Einheimischen ging zum Priester und bat ihn, die Gläubigen in Ruhe zu lassen, da Demokratie im Lande sei.
LiO, Reisebeicht RO, 1995
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