Peterle, mach's Pfröpfle zu!

In einer schwäbischen Gemeinschaftsbibelstunde erzählte der Peter ausführlich und mit großer, innerer Bewegung seine Bekehrungsgeschichte. Das war sein gutes Recht; denn wir dürfen und sollen ja "unerschrocken sagen, was unser Herz in Jesus fand". Nur war's bei dem Peter schon recht lange her, dass er zum Glauben kam. Und unter den Zuhörern waren manche, die seine Geschichte schon oft gehört hatten und darum den Verdacht nicht loswurden, dass es bei Peters Erzählung nicht mehr so ganz allein um Gottes Ehre ging. Da beugte sich einer, der den Peter gut kannte, ein alter, reifer Christ, zu ihm herüber und sagte halblaut: "Peterle, mach's Pfröpfle zu, sonst verriecht's!" Das war ein rechter Bruderdienst, der da dem allzu eifrigen Bekenner geschah.
Wohl dem, der im rechten Augenblick solch einen Bruder findet, der ihm jenes "Hab acht!" zuruft, das Jesus wie eine Warnungstafel vor unsere Frömmigkeit gestellt hat. Denn es geschieht nur gar zu leicht, oft ohne dass wir's merken, dass unser Ich sich auch auf diesem Gebiet breit macht. Und dann ist alles verdorben.

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 285
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