Pelz gegen Bibel eingetauscht

Im Norden Russlands, wo wir 25 Jahre lang lebten, stieg die Kälte manchmal bis auf minus 54 Grad. Es lässt sich denken, welchen Wert gute Winterkleidung unter solchen Umständen besaß. Das galt besonders für diejenigen, die ihrer Freiheit beraubt waren und hinter Stacheldraht saßen. Einer unserer sibirischen Glaubensbrüder, der auch in dieses Lager gebracht wurde, besaß einen Pelz. Man beneidete ihn sehr um dieses wertvolle Stück. Ein anderer Gefangener brachte eines Tages ein Evangelium zum Vorschein. Dessen Besitz war zwar streng verboten, aber auf irgendeine Weise hatte er es geschafft, das Buch zu behalten. Eines Tages bat der sibirische Zeuge Jesu seinen Mitgefangenen darum. "Gib mir deinen Pelz, dann kannst du es haben", lautete die Antwort. Der Angesprochene zögerte nicht, diesen Tausch vorzunehmen. Die Wärme und Leuchtkraft, die das Evangelium seiner Seele schenkte, war ihm mehr wert als der Pelz.

Quelle: Aus dem Buch "Der getaufte Geldbeutel. Russische und andere Geschichten" von Gerhard Hamm, Hänssler-Verlag, 1983
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