Okay, dann keine Spucke mehr in Suppe
Etliche amerikanische Soldaten hatten während des Krieges in Korea ein Haus gemietet und den Hausboy dazu, der es ihnen sauber hielt und das Essen kochte nach dem Motto: »Du arbeiten - wir zahlen!« Der kleine koreanische Hausboy, den sie angestellt hatten, besaß eine unglaublich positive Einstellung - er lächelte immer und zu allem, war nicht aus der Ruhe zu bringen, was offensichtlich nicht nur allein auf sein »asiatisches Lächeln« zurückzuführen war. Die Soldaten wollten ihm auf den Zahn fühlen, wie weit seine gute Laune reichen würde. Sie begannen, üble Späße mit ihm zu treiben, einen schlimmer als den anderen. Sie nagelten seine Schuhe an den Fußboden. Er aber stand des Morgens fröhlich auf, zog die Nägel mit einer Zange heraus und lächelte ohne ein Wort der Beschwerde.
Sie bestrichen Töpfe, Pfannen und die Ofengriffe mit Schmierfett, er aber wischte sie sauber und sang dabei fröhlich. Sie stellten volle Wassereimer über den Türpfosten, die ihn durchnäßten wie eine Ratte, sobald er die Tür öffnete. Aber er trocknete sich ab, ohne eine Miene zu verziehen und regte sich nicht auf, sooft es auch passierte. Endlich schämten sich die Soldaten über ihr garstiges Benehmen. Sie riefen ihn eines Tages und sagten: »Wir versprechen dir, keine Späße mehr zu treiben. Deine Ruhe und Haltung haben uns sehr beeindruckt.« Er fragte: »Du meinen, keine Schuhe mir mehr an Fußboden genagelt?« »Nie mehr.«
»Du meinen, keine Kaugummi mir mehr an Ofengriff?« »Nie mehr.«
»Du meinen, keine Wasser mehr über Türpfosten?« »Nie mehr.«
»Okay, dann keine Spucke mehr in Suppe«, sagte er mit einem Achselzucken.
Auch wir können manchmal mit einem Lächeln sagen, dies und jenes mache gar nichts aus, aber innerlich kochen wir und es nagt an uns. Auch wir »spucken in die Suppe«, und niemand merkt es. Nur: Gott hat sich die Sanftmut seiner Leute etwas anders vorgestellt...
(nach Charles Swindoll)
© Alle Rechte vorbehalten