Nur ein Tropfen

C. H. Spurgeon:
Ich habe einen Mann gekannt, der Vorträge über die Mäßigkeitssache hielt. In seinen frühern Jahren war er ein großer Trunkenbold gewesen, aber er war reformiert worden und hatte in einer unsrer Städte als ausgezeichneter Redner eine große Beliebtheit erlangt. Von Geschäft war er Glaser. Viele Jahre hindurch hatte er sich als entschiedener und fester Christ gezeigt und jedermann hielt ihn dafür. Da kam eines Tages ein Dienstmädchen mit einer Karaffe in seine Werkstatt, der der Hals abgebrochen war und ersuchte ihn, die Flasche mit seinem Diamant gerade zu schneiden. Er nahm die Karaffe in die Hand und roch, dass Spirituosen darin gewesen waren und der Duft stieg ihm in die Nase und ins Gehirn. Er kehrte die Flasche um und auf seinem Finger zeigte sich ein Tropfen dieser Flüssigkeit, den er an seine Lippen brachte. Dieser Tropfen entzündete seine unter der Asche glimmende Begierde. Er ging ins nächste Gasthaus und betrank sich und das war der Anfang eines sehr bitteren und schimpflichen Endes.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1826
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