Notwendigkeit des Bibellesens am frühen Morgen

Der berühmte Neuenburger Theologe Friedrich Godet hat einst zum Neujahr einem seiner Freunde folgenden Rat gegeben: Wir denken viel zu wenig an den großen uns erwachsenden Segen, wenn wir jeden Morgen vor Beginn unserer Tagesarbeit ein paar Worte unseres Herrn Jesu oder seiner Apostel in uns aufnehmen. Man entschuldigt sich damit, am frühen Morgen eile die Zeit rascher als sonst für einen dahin, die Arbeit dränge. Man macht sich dann ohne innere Ausrüstung an seine Tagesarbeit und denkt gar nicht an die Notwendigkeit, vorher die Wurzeln seiner Kraft in Christus, seinen starken Helfer, versenkt zu haben. Oft schreitet man sogar an die Arbeit in Werken, die auf Glauben gegründet sind, ohne im Besitz der hierfür notwendigen Salbung zu sein! Der Mensch braucht an jedem Morgen sein "geistliches Frühstück", das ihn mit Kraft für die Arbeit und den Kampf des bevorstehenden Alltags versieht. Die Höhenlage unseres inneren Lebens steigt und fällt mit der Treue, die wir im Aufsuchen der stillen, morgendlichen Gemeinschaft mit unserem Herrn beobachten. 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 364
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