Nietzsche ist tot. Gott

U-Bahn München. Man merkt den Feierabend an den überfüllten Wagen. In einem Abteil hat jemand seinen Zorn an die Wand geschrieben, und damit das Gekritzel auch gebildet wirkt, hat er ein Zitat benutzt: "Gott ist tot! Nietzsche."
Da zieht ein Fahrgast seinen Bleistift aus der Tasche und schreibt unter das Zitat des Zornigen: "Nietzsche ist tot. Gott."
Sein Nachbar fragt ihn höhnisch: "Sind Sie etwa der liebe Gott? Den habe ich mir eigentlich anders vorgestellt." Allgemeines Gelächter.
Der Gefragte aber lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: "Das nicht, aber ich kenne ihn." - "Was Sie nicht sagen, wo haben Sie ihn denn kennen gelernt, wie heißt er denn? Bei mir hat er sich noch nicht vorgestellt."
"Das lässt sich nachholen, sein Name ist Jesus Christus, und den können Sie kennen lernen."
Der andre ärgert sich: "Sie wollen mich wohl bekehren? Aber das sage ich Ihnen: Da wird nichts draus!" An der nächsten Station steigt er aus.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 509
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