Nichts getan!

Pastor Funcke erzählt aus seiner Jugendzeit, dass er eines Tages mit seinem Bruder und seinem Vater über Land ging. Da begegnete ihnen ein Mütterlein, das eine schwere Holzlast auf dem Rücken trug. Die Jungen gingen freundlich grüßend an ihr vorbei. Aber da war der Vater schon zwischen ihnen und gab jedem rechts und links eine schallende Ohrfeige. Verwundert schauten die Buben ihn an. "Was haben wir denn getan?", fragte ihr Blick. "Nichts habt ihr getan", sagte der Vater, "eben weil ihr nichts getan habt, darum sollte euch die Ohrfeige daran erinnern, dass ihr etwas tut. Könnt ihr zusehen, wie die alte Frau sich abplagt mit ihrer Holzlast, ohne ihr zu helfen? Wer andere leiden sehen kann ohne zu helfen, der ist ein Sünder."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1809
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