Nicht rechnen!

In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts glaubte der amerikanische Farmer William Miller, der Gründer der Adventsgemeinden, auf Grund des Buches Daniel und der Offenbarung Johannes errechnen zu können, dass in der Zeit zwischen dem 21. März 1843 und dem 21. März 1844 die Welt untergehen und Christus wiederkommen müsse Viele seiner Anhänger, die ihm Glauben schenkten, verkauften oder verschenkten im Winter 1843/44 Hab und Gut, um unbeschwert durch Irdisches den Herrn erwarten zu können. Aber ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Da wies einer der Anhänger Millers, namens Snow, darauf hin, dass der Bräutigam im Gleichnis der zehn Jnngfrauen doch bis Mitternacht verzog, deutete dieses Jahr auf ein halbes Jahr unserer Zeitrechnung und vertrat mit Feuereifer die Lehre, am 21. Oktober 1844 komme der erhöhte Herr nun wirklich. Starren und verzückten Blickes sahen die Wartenden an diesem Tage, mit weißen Kleidern angetan, zum Himmel empor, jedes Wölkchen begrüßend, da es doch den Herrn bringen konnte. "Aber der Tag verging und ließ die Wartenden, ach, so traurig. Die Schale des Wohlgeruchs der vorher schon empfundenen unsterblichen Freude lag zerbrochen zu ihren Füßen. Sie hatten so viel gebetet: "Komm, Herr Jesus! Aber er kam nicht." Mit diesen Worten beschreibt einer der Ihren später das Ende ihrer Erwartung.

Augustin: "Den einen Tag hat Gott uns verborgen, damit wir achthaben auf alle Tage."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 2506
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