Napoleons Überheblichkeit
Napoleon I. wurde als Kaiser der Franzosen (seit 1806) immer mehr von einem maßlosen Hochmut erfüllt, der endlich an Größenwahn grenzte. Auf der Höhe seiner glänzenden Erfolge, kurz nach seinem siegreichen Feldzug in Ägypten, erließ er ruhmberauscht eine Proklamation an die Mohammedaner:
"Sprecher in den Moscheen! Verkündigt dem Volke, dass, wer wider mich ist, weder in dieser noch in jener Welt einen Rettungsort finden wird. Belehrt das Volk, dass in mehr als 20 Stellen des Korans geweissagt ist, was ich getan habe und noch tun werde. Ich weiß alles. Ich sehe in den tiefsten Grund eurer Seele. Ich kenne, was ihr noch niemand gesagt habt. Der Tag wird kommen, an dem die Welt klar sehen soll, dass Gott mich leitet und menschliche Kraft nichts gegen mich vermag. Selig sind, die fest an mich glauben."
Für die Schulen Frankreichs hatte er einen Katechismus anfertigen lassen, in dem es heißt: "Unsern Kaiser Napoleon ehren und ihm dienen, heißt Gott selber ehren und dienen; denn er ist derjenige, den der Herr erweckt hat. Diejenigen, die ihre Pflicht gegen den Kaiser Napoleon nicht erfüllen, würden sich auflehnen gegen den Willen Gottes und die ewige Verdammnis nach sich ziehen." Wie tief gedemütigt aber Napoleon wurde, ist ja bekannt.
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