Muss Gott mein Gebet erhören?

Als die Ärztin Minna Popken einmal krank war und doch eine ihr bekannte Frau aus Zürich in ihr Heim zur Kur aufnehmen sollte, begann sie fast eigensinnig den Herrn anzuflehen, sie gesund zu machen. Sie schreibt: "Als ich so bettelnd vor Gott lag, hörte ich deutlich die Worte: ‚Weißt du denn, ob ich dich will?' Da kam ein tiefes Erschrecken über mich. Ach, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht! Ich hatte mich so gebärdet, als müsse der Herr froh sein, wenn so ein Menschlein, ganz nur für ihn da sein wolle. O wie anmaßend war ich gegen den heiligen Gott gewesen! Ganz zerschlagen in Scham und Buße lag ich nun vor ihm und gab ihm Recht in allen seinen Liebesschlägen. War es mir nicht gezeigt worden, dass 'Sein in Christús' mehr sei als das 'Tun für ihn und deshalb an erster Stelle stehen muss?"
Aus. M. Popken, "Im Kampf um die Welt des Lichtes."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 995
© Alle Rechte vorbehalten