Musik liegt nicht im Instrument, sondern in der Seele

Paganini, der große Geiger, trat eines Tages vor das Publikum und entdeckte, als er eben zu spielen anfangen wollte, dass mit seiner Geige etwas nicht stimmte. Er sah sie genauer an und stellte fest, dass es nicht sein berühmtes, kostbares Instrument war.
Bestürzt wandte er sich an seine Zuhörer und sagte, dass er durch irgendein Versehen nicht seine eigene Geige hätte. Dann trat er hinter den Vorhang, um sein Instrument zu holen, in der Meinung, es läge noch da, wo er es gelassen hatte. Zu seinem Entsetzen musste er jedoch feststellen, dass jemand sein wertvolles Instrument gestohlen und ihm statt dessen eine ganz gewöhnliche Geige hingelegt hatte. Einen Augenblick war er wie gelähmt vor Schreck. Dann trat er mit folgenden Worten vor das Publikum:
"Meine Damen und Herren! Ich werde Ihnen jetzt zeigen, dass die Musik nicht im Instrument liegt, sondern in der Seele." Und er spielte, wie er noch nie zuvor gespielt hatte. Der minderwertigen Geige entlockte er eine Musik, die die Zuhörer in einen Taumel der Begeisterung versetzte. Der Beifall war überwältigend. Der große Künstler hatte bewiesen, dass die Musik nicht in seinem Instrument, sondern in seiner Seele war.
Deine Aufgabe, du geprüftes und angefochtenes Gotteskind, ist, auf die Bühne der Welt zu treten und vor Himmel und Erde zu beweisen, dass dein Friede nicht in den Umständen liegt, nicht in den Äußerlichkeiten, sondern in deiner eigenen Seele. Der Friede eines Herzens, das in Gott ruht, kann durch nichts erschüttert werden.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 760
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