Mit wem vergleiche ich mich?
Einladung zum Benchmarking - so lese ich in dem Brief auf meinem Schreibtisch. Dabei untersuchen mehrere Firmen, wie vergleichbare Tätigkeiten in den unterschiedlichen Betrieben gehandhabt werden. Nach einem festen Schema werden alle wichtigen Funktionen, wie z.B. Planung, Bearbeitungsprozesse oder Mitarbeiterführung bewertet. Dadurch stellt man fest, wer wo was am besten hinkriegt. Ist der Klassenbeste ermittelt, so können die anderen Unternehmen von der sogenannten »best practise« - also dem im Vergleich erfolgreichsten Verfahren - lernen und ihr eigenes Unternehmen nach diesem Muster verbessern.
Das Projekt hat einen weiteren Vorteil: Der Teilnehmer erhält einen objektiven Hinweis, wie gut seine Arbeit im Vergleich mit anderen Betrieben wirklich ist. Doch die Teilnahme an dem Projekt erfordert Mut, den Mut, den Tatsachen ins Auge zu sehen, den Mut, zuzugeben, dass andere in vielen Bereichen besser sind, und die Bereitschaft, von anderen lernen zu wollen, anstatt sich selbst als das Maß aller Dinge anzusehen.
Ich frage mich: Haben wir diesen Mut auch im täglichen Leben? Oder vergleichen wir Menschen uns nicht lieber mit jemandem, der vermeintlich schlechter ist als wir? Viele Menschen übertragen diesen Gedanken sogar auf Gott: Sie meinen, dass Gott sie in den Himmel hineinlassen muss, weil es im Vergleich zu ihnen noch viel schlechtere Menschen gibt. Aber Gott vergleicht unser Leben mit der »best practise« seines Sohnes. Der objektive Maßstab, an dem Gott unser Denken und Verhalten misst, ist das absolut sündlose Leben von Jesus Christus. Haben wir den Mut, uns diesem Vergleich zu stellen - und zuzugeben, dass wir Gottes Vergebung und Hilfe brauchen?
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