Mit der Sünde muss man brechen

Es war die stehende Rede eines hochstehenden lieben Gottesmannes, von dem ich viel gelernt habe: "Die Sünde gewöhnt man sich nicht ab, man bricht mit ihr." Das klingt unserem verweichlichten Empfinden vielleicht hart, aber es ist doch so wahr. Als Illustration pflegte er hinzuzufügen: "Denkt euch, eine Herrschaft hat ein Dienstmädchen, das stiehlt und wird dabei ertappt. Wenn das Mädchen reuig verspricht: 'Haben Sie dies eine Mal mit mir Geduld, ich will es auch ganz gewiss nicht wieder tun', dann wird eine wohlmeinende Herrschaft den Versuch machen, ob man ihm Vertrauen schenken kann. Wenn aber das Mädchen jammert und sagt: 'Ach, haben Sie doch Geduld, ich will mir auch das Stehlen nach und nach abgewöhnen', meint ihr, dass eine Herrschaft sich darauf einließe? Nie und nimmer. Ebenso kann man sich nicht vornehmen, sich die Sünde hübsch bequem nach und nach abzugewöhnen, man muss mit ihr brechen. Rein ab. Wenn dann auch noch Rückfälle vorkommen mögen, Gott kennt unsere Schwäche und hat viel Geduld. Aber im Willen muss der Bruch ein für allemal vollzogen sein, ohne Halbheiten."
Aus: "Glaube und Heimat", Nr. 5/1933.

Du musst dem Teufel die Herberge künd'gen, wenn Gott bei dir Wohnung nehmen soll.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 2192
© Alle Rechte vorbehalten