Mit dem Diebstahl langsam aufhören?

Ein Mann, der sehr heruntergekommen und verwahrlost war, lief eines Abends in eine evangelistische Veranstaltung hinein und nahm Jesus Christus als seinen Erlöser an. Er war ein Dieb gewesen, aber jetzt war alles anders geworden. Als er an diesem Abend heimging, sagte er sich: »Ich bin Taschendieb gewesen. An guten Tagen habe ich ungefähr ein Dutzend Taschen leeren können. Aber jetzt bin ich Christ geworden und muss mir etwas anderes suchen, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Für den Rest der Woche werde ich mich zunächst einmal auf acht Taschen pro Tag beschränken. Die Woche danach werde ich auf sechs Taschen heruntergehen und in der dritten Woche dann auf drei. In einem Monat werde ich auf diese Weise fähig sein, mit den Diebstählen ganz aufzuhören, denn schließlich bin ich jetzt Christ.«
Man kann sich schwer vorstellen, dass ein Mann, der sich gerade bekehrt hat, sich solch einen Unsinn ausdenken könnte, um mit der Sünde des Stehlens fertig zu werden. Aber manche Christen hegen in bezug auf ihre eigenen Sünden genau diese unsinnige Vorstellung. Sie glauben, dass sie nächstes oder übernächstes Jahr oder irgendwann noch später einige ihrer bewussten Sünden soweit zurückgestutzt haben werden, dass sie sie schließlich ganz aufgeben können.
Aber nein! Ein siegreiches Leben, ein Leben, das befreit ist von der Macht der Sünde, ist kein Geschenk, das man »häppchenweise« bekommt. Solch ein »Geschenk in kleinen Portionen« gibt es nicht. Echtes Siegesleben ist ein freies, ganzes Geschenk und nicht etwas, in das man langsam hineinwächst. »Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus.« Wie lange brauchst du, um in deine Weihnachtsgeschenke »hineinzuwachsen«? Wenn du am Weihnachtsabend ins Zimmer kommst und sie dort auf dem Gabentisch liegen, wie lange brauchst du dann, um in sie hineinzuwachsen? Erst gehörten sie noch nicht dir, obwohl schon dein Name darauf stand, aber im nächsten Moment sind sie dein eigen. Und warum? Weil du sie dir genommen hast. Du bist nicht langsam in sie hineingewachsen, sondern hast sie dir in einem Augenblick genommen. Genauso verhält es sich mit der Gabe des siegreichen Lebens.
(Charles G. Trumbull, 1872-1941)

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1709
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