Missionare stellen Seife her

1818 kamen die ersten Missionare der Londoner Missionsgesellschaft nach Madagaskar. Sie ließen sich an der Ostküste nieder. Das mörderische Klima raffte sie alle dahin; nur Jones konnte schwer erkrankt, nachdem er Frau und Kind beerdigt hatte, das Land verlassen. Er kehrte mit anderen Missionaren 1821 wieder und ließ sich in der Hauptstadt nieder. Der König hatte wenig Interesse am Christentum, dafür an den Handwerkern. Weitere acht durften kommen. Jones aber übersetzte mit seinen Mitarbeitern das Matthäusevangelium. Den Eingeborenen wurde auch das Lesen beigebracht. Doch der König war gar nicht beeindruckt. Erst die Kreuzigung Jesu weckte sein Interesse. Als man ihm diese Todesstrafe erklärt hatte, meinte er: "Das ist eine vorzügliche Bestrafung. Ich werde Gebrauch davon machen." 
Der Schreiner, auch ein Missionar, musste ihm mehrere Kreuze anfertigen. Der König starb darauf sehr jung, erst 26 Jahre alt, 1828. Eine seiner 12 Frauen, eine erklärte Feindin des Christentums, eroberte den Thron, indem sie den rechtmäßigen Erben, einen Missionsschüler, hinrichten ließ. Dann versammelte sie die Missionare alle und wollte erfahren, was sie ihrem Volk noch alles lehren könnten. Die Missionare erklärten den Abgesandten der Königin ihre Vorschläge. Die Königin war nicht begeistert und wollte praktischere Dinge einführen. Wie wärs mit Seife herstellen? Die Missionare waren innerlich empört, doch ein Handwerker, James Cameron, rettete die Situation. Eine Woche später legte er zwei Stücke wohlriechende Stücke vor - die Königin war begeistert! Sie schloss mit den Missionaren einen Vertrag, in dem sie sich verpflichteten, ihrem Volk die Kunst der Seifenherstellung zu lehren. Fünf volle Jahre benötigten die Missionare dazu; offensichtlich so lange, denn in der Zwischenzeit übersetzten sie das NT, tauften 20 Einheimische, und 1835 konnten sie die ganze Bibel drucken. Gerade rechtzeitig, denn eine schlimme Verfolgung begann, und die Missionare mussten das Land verlassen. 
(J. Hesse, Von Segensgang der Bibel, Calw & Stuttgart, 1910)

Quelle: Unbekannt
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