Missionar Nommensen und seine Quälgeister
Fünf oder sechs Eingeborene aus Sumatra kamen eines Tages in Missionar Nommensens Hütte, um einmal auszuprobieren, wie weit seine Geduld reichen würde. Sie verlangten, dass der viel Geplagte sich unausgesetzt mit ihnen abgab, sie unterhielt, ihnen vorspielte, Bilder zeigte, auf alle ihre albernen Fragen Antwort gab und sie auch noch bewirtete. Sie legten sich zum Mittagsschlaf auf den Fußboden und wichen und wankten nicht bis Mitternacht, wo Nommensen endlich erklärte, er müsse nun schlafen. Aber auch da gingen sie nicht, sondern machten es sich auf dem Fußboden bequem und übernachteten neben dem Missionar in der engen Hütte. Gegen Morgen, als sie erwachten, bemerkten sie mit Staunen, dass sie mit einer wollenen Decke gegen die Morgenkälte zugedeckt waren. Das konnte natürlich nur der Missionar getan haben, den sie so geärgert hatten. Diese Güte Nommensens entwaffnete die rohen Burschen, sie schämten sich und schlichen still davon. Das Erlebnis hatte solchen Eindruck auf sie gemacht, dass einer von ihnen es noch in seinem Alter erzählte.
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