Meister, Meister, du kennst mich ja gar nicht.

Stadtmissionsinspektor Dannenbaum erzählt in "Kraft und Licht" Nr. 46/1937 von einem jungen Schlächtergesellen, der in seine Sprechstunde kam. Er wollte gern zum Frieden durchbrechen, aber er hatte von dem Meister alle paar Tage gewisse Waren entwendet. Das hatte er mehrere Jahre getrieben. Sein Gewissen hätte am liebsten geschrien: "Meister, Meister, du kennst mich ja gar nicht." Da kam er zur Aussprache unter vier Augen. Ich sagte ihm: "Fahren sie sofort zu Ihrem Meister und decken ihm die Karten auf." ,,Ja, dann fliege ich ja heraus." "Nun, lieber mit Gott hinausfliegen als mit schlechtem Gewissen und ohne Frieden mit Gott in Stellung bleiben." Und er ging sofort hin, ohne sich mit Fleisch und Blut zu besprechen. Sein Meister hat mit Tränen in den Augen seine Hände gepackt und gesagt: "Junge, das habe ich von dir nicht geglaubt, aber so sind wir Menschen." Und dann hat der Meister mit seinem Gesellen zusammen gebetet, der nun wirklich Frieden mit Gott fand.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 584
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