Meine Heimat ist dort in der Höhe!

Eine Arbeiterin wurde einst von dem Herrn, in dessen Garten sie arbeitet, eingeladen, sein neues, schönes Haus zu besichtigen. Treppauf, treppab, durch prächtige Säle und schön eingerichtete Zimmer führte sie der Besitzer, der sie hochschätzte wegen ihrer ungeheuchelten, aufrichtigen Frömmigkeit. Sie sah sich alles ganz ruhig an, ohne in einen Ausruf des Staunens oder der Bewunderung auszubrechen. Endlich fragte sie der reiche Mann: "Nun, Liese, was denkst du von meinem neuen Haus, wie gefällt es dir darin?" Da sagte die arme Tagelöhnerin: "Es ist ja alles recht schön, und ich sage Ihnen vielmals Dank, dass Sie mich herumgeführt haben; aber es ist doch gar nichts gegen die Wohnung, in die ich bald einzuziehen gedenke." "Ei, was ist denn das für ein Haus?", fragte der Reiche in größter Verwunderung. Da zog die Frau ihr Neues Testament aus der Tasche und las Joh. 14,2: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen, und in Off. 21 das, was von der himmlischen Königsstadt dort geschrieben ist, und schloss: "Ich wünsche Ihnen recht viel Freude und Glück in Ihrem neuen Haus; doch Sie wissen ja, dass Sie jedenfalls nicht lange hier wohnen werden, aber in meiner neuen Heimat da droben werde ich ewiglich bleiben."

Quelle: Neues und Altes
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