Mehr als den Bräutigam

Die zweite Tochter des Prinzen von Oldenburg, Prinzessin Katharina, war von ihrer Erzieherin tief in den evangelischen Glauben eingeführt worden. Als sie 16 Jahre alt war, entwickelte sich eine innige Liebe zwischen ihr und dem russischen  Thronfolger Nikolaus. Ihre ehrgeizige Mutter wünschte sehnlichst, dass ihre Tochter Kaiserin würde. Sie brachte sie vor ihrer Konfirmation mit 17 Jahren zu dem unentschiedensten unter den evangelischen Pastoren Petersburgs, der ihr beibringen sollte, dass alle Konfessionen gleich seien. Unter dem Einfluß ihrer Erzieherin aber wurde es dem jungen Mädchen immer mehr Gewissheit, dass es ein Unrecht sei, um einer irdischen Krone und irdischen Liebe willen sein höchstes Gut, den evangelischen Glauben, zu opfern. Die junge Seele kämpfte den schwersten Kampf und - siegte, widerstand allen Überredungskünsten, ihren Glauben zu wechseln. Die Mutter war außer sich, schickte die Erzieherin fort und hat ihr Kind sehr gequält, es beschuldigt, das Glück zweier Familien zerstört zu haben. Das 18-jährige Mädchen blieb fest. Der Thronfolger musste sich mit der Prinzessin Dagmar von Dänemark verloben.
Aus: A. v. Krusenstierna, "Im Kreuz hoffe und siege ich". Brunnen Verlag, Giesen.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1255
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